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Wipfelder Zehntgraf
Eisweinlese 2004

Der Winzer und ehem. Vorstandsvorsitzender der GWF (Gebiets-Winzergnossenschaft Franken) Otto Selzam und seine Familie haben sich im September bereits entschieden (denn bei der GWF muss man bis zum 20.09. die Eisweinproduktion angemeldet haben) in diesem Jahr wieder einmal Eiswein zu produzieren. 
Hierzu wurde eine Parzelle mit der Rebsorte Grauer Burgunder auserkoren. Diese wurde auch gleich nach der Haupt-Weinlese hierzu vorbereitet, indem diese total entlaubt und Netze zum Schutz des Vogelfraßes angebracht wurden.

Ab jetzt beginnt für den Winzer eine Zeit, in der er ständig seine Parzelle auf  Pilzbefall kontrolliert und diesen soweit vorhanden entfernt. Dadurch verringert sich auch ständig die Anzahl der Trauben an den Rebstöcken. Die Wartezeit bis zum Frosteintritt erfordert vom Winzer ziemlich viel Nervenstärke und Risikobereitschaft. 

Die Vorgaben für die Erzeugung von Eiswein sind: Es muss mindestens eine Temperatur von  -7°C  über eine Zeitdauer vom ca. 4 Stunden geherrscht haben. Je länger der Frost einwirkt und je tiefer die Grade sind umso mehr wird das Wasser in den Beeren gefroren und damit gebunden, so dass dann nur noch der Traubenzucker-Extrakt übrigbleibt. Denn die Trauben werden ja im gefrorenen Zustand gekeltert.
Der Zuckergehalt muss mindestens 125° Oechsle im gärfähigen Gebinde bei 20°C betragen.
Die Erntemenge muss mindestens 100BB (0,75l) ergeben, dann wird dieser Wein mit einer Goldmedaille bei der Fränk. Weinprämierung ausgezeichnet.

In der 52. Woche war endlich frostiges Wetter und der Winzer Otto Selzam gab an seine Helfer eine Vorinformation, dass die Eisweinlese möglicherweise am 21.12., also pünktlich zum Winteranfang durchgeführt werden kann. 
Am  Morgen des 21.12. ab 5.00Uhr wurden die Helfer und Helferinnen telefonisch geweckt, um sich startklar zu machen. Ab 6.00Uhr bei Dunkelheit und satten -10°C begann dann die Lese.
 Mit großem Eifer gingen die Helfer ans Werk, so dass sie trotz Kälte nicht frieren mussten, außerdem waren alle mit einer wärmenden Schutzkleidung ausgerüstet . 
Zwei Weinbergschlepper setzten die ganze Unternehmung ins rechte Licht und transportierten das Lesegut zu einem Kfz-Anhänger, mit dem die Fracht dann nach Repperndorf zur Kelterung bei der GWF gebracht wurde. 
Bei der Kelterung ergab dann die Messung des hochwertigen honigartigen Traubensaftes ein Oechslegewicht von 147°. 
Daraus wird in den Kellern der GWF ein wunderschöner Eiswein heranreifen, den Sie verehrter Weinfreund aber wahrscheinlich erst Ende des Jahres 2005 probieren können.

Autor Albert Kestler

Erstellt am 22.12.2004

©Weinbauverein Wipfeld e.V.